Superlative sind am Arlberg keine Seltenheit. Als Primus inter Pares unter den Edelherbergen gilt das ‚Aurelio’ im Nobelskiort Lech. In London wurde das Hotel bei den Luxury Travel Awards 2016 im November als „Luxury Chalet of the Year“ ausgezeichnet.

In Sachen Wintersport zählt der Arlberg zu den traditionsreichsten Regionen überhaupt. Das Ski-Dorado zwischen St. Anton und Lech blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Mit dem Skiclub Arlberg wurde bereits 1901 der weltweit älteste Skiverein gegründet, wenig später legte der Nachbarort Zürs mit einer der ersten Skischulen nach. Einer der wichtigsten Meilensteine folgte in dieser Saison. Dank der neuen Flexenbahn sind erstmals sämtliche Orte am Arlberg auf Skiern zu erreichen: Lech, Zürs und Warth mit St. Anton und Stuben sind zusammengewachsen und machen die Region mit 305 Pistenkilometern zum größten Skigebiet Österreichs. Weltweit ist man auf Rang fünf vorgerückt. Brettl-Spaß pur also – ganz ohne muffige, in der Hochsaison mitunter an Viehtransporte erinnernde Busse zwischen St. Anton und Zürs.

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© Lech Zuers Tourismus, Sepp Mallaun

Direkt an der Schlegelkopf-Piste in Lech gelegen, bietet das ‚Aurelio’ mit seinen gerade einmal 18 Doppelzimmern und Suiten genau jenen familiären Touch, der am Arlberg fast obligatorisch scheint. Die holzverschindelte Fassade und das Interieur mit seinen gedeckten Tönen und natürlichen Materialien erinnern an amerikanische Berg-Lodges. Der World Ski Award kürte das ‚Aurelio’ als ‚World’s Best Ski Boutique Hotel’, erst vor wenigen Wochen folgte in London die Trophäe ‚Luxury Chalet of the Year’. Das Hotelbuchungsportal Luxury-Hotels.com listete das Fünf-Sterne-Superior-Hotel schon Anfang 2013 zum teuersten Skihotel der Welt.

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Daran dürfte sich bis heute wenig geändert haben: Für Suiten werden in der Hochsaison Preise bis knapp 6.000 Euro aufgerufen, das luxuriöse Club Chalet für bis zu 16 Personen erleichtert das gut gefüllte Portemonnaie um 44.000 Euro – pro Nacht. Im ‚Aurelio’ geht somit ein und aus, wer sich überall das Beste leisten kann, das aber – ganz im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern im Engadin – nicht zwanghaft zur Schau stellen muss.

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Wer Opulenz und Prunk erwartet, wird enttäuscht. „Wir haben Gäste, die auf der Forbes-Liste ganz oben stehen, aber wir stehen für luxuriöses Understatement und nicht für Prunk und Protz“, bringt es Gastgeber Axel Pfefferkorn auf den Punkt, der aus einer alten Lecher Familie stammt, die dort ein Sporthaus, einen Supermarkt und mehrere Hotels betreibt. Bevor der ebenso selbstbewusste wie charismatische Hotelchef 2008 die Leitung des „Aurelio“ übernahm, sammelte er in Fünf-Sterne-Häusern wie Mandarin Oriental, Half Moon, Cambridge Beach oder Ritz-Carlton – aber nur im Sommer, denn im Winter packte er im Hotel Pfefferkorn mit an, das seinen Eltern gehört. Entspannung vom anstrengenden Alltag findet er bei seinen Alpakas, mit denen er im Sommer geführte Touren anbietet. Die feinfühligen Tiere spüren ganz genau, ob er mit seinen Gedanken ganz bei ihnen oder seinen anspruchsvollen Gästen ist.

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„Dank der höheren Marge haben wir im Aurelio nach kurzer Zeit gute Gewinne erzielt“, verrät Pfefferkorn, der 2008 die Leitung des „Aurelio“ übernahm. Rund 30 Millionen Euro soll der milliardenschwere russische Oligarch Oleg Deripaska in sein Schmuckstück gesteckt haben.

Die Gäste – die vorzugsweise mit dem Privatjet einfliegen – stammen aus 40 Nationen, darunter nur jeder Zehnte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Acht Prozent kommen aus Russland und Ukraine und sieben Prozent aus dem Vereinigten Königreich. Ihre Wünsche muten mitunter skurril an – werden aber sämtlich erfüllt, solange sie sich im Rahmen der Legalität bewegen. ‚Nichts ist unmöglich’ ist im ‚Aurelio’ keine leere Worthülse, sondern steht für grenzenlosen Service.

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So wird schon mal über Nacht ein Einhorn-Kostüm beschafft, das ein Besucher zur Bespaßung seines Zöglings an dessen Geburtstag benötigt. Ein anderer konnte nicht auf seine Drachenfrucht mit rotem Fleisch zum Frühstück verzichten. Auch hier wurde umgehend Abhilfe geschaffen: Am darauffolgenden Morgen landete sie auf seinem Teller, erworben auf dem Hamburger Großmarkt. „Ich hasse Restriktionen“, lautet denn auch eine der Maximen von Hotelchef Axel Pfefferkorn, die von seinen Gästen besonders geschätzt wird – und das ‚Aurelio’ einzigartig macht.

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Gut ins Gesamtkonzept passt auch das mit 1000 Quadratmeter im Verhältnis zur Bettenzahl vergleichsweise große kompromisslos puristisch gestaltete SPA. Ob Anti-Aging-Konzepte der Düsseldorfer Schönheitsärztin Barbara Sturm, Gesichtsbehandlungen mit Pflegeprodukten von Ligne St. Barth und Valmont oder klassische Sport- oder Aromaöl-Massage: Das Angebot lässt keinen Wunsch offen. „Von Herzen wünschen wir Ihnen eine gute Nacht und freuen uns, Sie morgen im Aurelio Spa begrüßen zu dürfen“, wird der Gast handschriftlich am Vorabend an seinen Termin erinnert.

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Die “Natural Art Cusine” von Chef Christian Rescher und seinem Sous-Chef Markus Niederwanger wird im Gault Millau mit drei Hauben und 17 Punkten bewertet und steht für kreative Gaumenschmeichler mit dem Schwerpunkt auf der Region. “Uns ist es ein großes Anliegen, dass der Fokus auch auf Bekanntes gelegt wird”, unterstreicht Aurelio-Restaurantleiter und Sommelier Markus Winkler. So finden sich im fünfgängigen Abendmenü handwerklich perfekt zubereitete Gaumenschmeichler wie ‚Blunzn-Ravioli’ mit Portulak und Parmesan neben Red Snapper mit Süßkartoffeln und Morcheln sowie Beeren mit einem herrlichen Fichtenwipfel-Honigeis.

Sellawie-Tipp: Wer die ‚Aurelio’-Atmosphäre ohne Übernachtung inhalieren will, nimmt Platz auf der Sonnenterrasse, lässt sich vom überaus freundlichen Service bewirten und beobachtet das bunte Treiben der nur wenige Meter entfernten Skifahrer.

Fotos: Aurelio Lech