Es ist der wohl exklusivste Rückzugsort am Frankfurter Flughafen. Wer in der Fraport VIP Lounge logiert, genießt den Service eines Luxushotels.

Wer kann schon von sich behaupten, die US-Schauspielerin Demi Moore zugedeckt zu haben. Für Joachim Gehl gehört der Umgang mit der Prominenz zum Alltag. Der langjährige Mitarbeiter in der ersten VIP Lounge des Flughafenbetreibers Fraport könnte viel erzählen – wenn er denn dürfte. Denn Diskretion ist schließlich ein wichtiger Teil seines Geschäfts. Nur eine Ausnahme erlaubt er sich noch – bei der Persönlichkeit, die den bleibendsten Eindruck bei ihm hinterlassen hat: Der 14. Dalai Lama, das im Exil lebende geistliche Oberhaupt der Tibeter, hat ihn zu Tränen gerührt.

Verschwiegenheit ist das oberste Gebot in der Mitte Januar eröffneten Edel-Lounge. Schließlich geben sich hier neben Politikern, Wirtschaftsbossen, Schauspielern und Sportlern auch gekrönte Häupter ein Stelldichein. Vor der Sicherheitskontrolle sind zwar alle Menschen gleich, doch hier geschieht dies diskret und abseits der Öffentlichkeit: hinter dem Eingang von Tor 13. Doch helles Leder und dunkles Holz tragen dazu bei, die unabdingbaren Prozeduren in einem deutlich entspannteren Ambiente hinter sich zu bringen als einen Steinwurf entfernt, wo die Passagiere in Massen zu den Flugzeugen geschleust werden.

Sämtliche Formalitäten wie etwa Zolldeklarationen werden vom persönlichen Betreuer übernommen. Wartezeiten gibt es nicht, in der Fraport VIP Lounge kümmern sich 75 Mitarbeiter um höchstens 80 Gäste, wobei bis zu 15 Reisende gleichzeitig betreut werden können. Später werden sie – standesgemäß – wahlweise mit dem Bentley Mulsanne, einem siebener BMW in Luxusausführung oder einem Porsche Cayenne zum Flieger chauffiert.

Zuvor dürfen sie den Komfort der neuen Lounge im Transitbereich B des Frankfurter Flughafens genießen. Auf insgesamt 1300 Quadratmetern stehen unter anderem acht unterschiedlich designte Privatsuiten zur Verfügung. Damit wurde die bisherige Lounge-Fläche fast verdoppelt. Nur eines eint alle Suiten: Alle Bäder sind in Marmor gehalten. Selbst an Fußwaschbecken für die zahlungskräftige Klientel aus dem Morgenland hat man gedacht. Laut Betreiber gibt es in der neuen Lounge “exklusive Annehmlichkeiten auf dem Niveau eines Fünf-Sterne-Hotels.”

Kunst aus verschiedenen Jahrhunderten ziert die Wände: von Grafiken des 18. Jahrhunderts über japanische Tuschezeichnungen des 19. Jahrhunderts bis zu zeitgenössischen Künstlern wie Alex Katz und Jakob Mattner. Unmittelbar vor den Fenstern rollen träge die riesigen Rümpfe der Flugzeuge vorbei.

Zur Ausstattung der VIP-Lounge gehören auch eine Cigar Lounge mit einer formidablen Auswahl an – im Eintrittspreis enthaltenen – Davidoff-Zigarren, eine Gaming Lounge mit diversen Spielekonsolen, Flipper-Automat und Tischfußball sowie eine Hauptlounge mit gut sortierter Bar.

Die Speisekarte umfasst Spezialitäten wie Kaviar und Kamelmilchschokolade, aber auch Traditionelles wie hausgemachte Linsensuppe oder Weißwurst. Wer – vielleicht gerade wegen des erlesenen kulinarischen Angebots – in Form bleiben will, nutzt den Fitnessraum mit modernsten Geräten. Liebhaber des gepflegten Shoppings können sich sämtliche Produkte der verschiedenen Flughafenshops in die Lounge bringen lassen und dort in aller Ruhe auswählen.

Der Zugang in die Lounge ist nicht allein – wie etwa bei der Lufthansa und der Star Alliance – First Class-Kunden vorbehalten. Die überragenden Dienste können auch Reisende der Holzklasse nutzen – Zahlungskräftigkeit vorausgesetzt. So zahlen An- oder abreisende Gäste für den Zugang zur Lounge 330 Euro, Umsteiger 340 Euro. Für Begleitpersonen werden 180 Euro bzw. 260 Euro bei Umsteigern fällig. Wer sich in eine der acht unterschiedlich großen und individuell gestalteten privaten Suiten mit eigenen Bädern zurückziehen mag, legt bis zu 600 Euro mehr auf den Tisch – ohne Mehrwertsteuer.

Anke Giesen, Vorstand der Fraport AG, bringt es so auf den Punkt: “Die VIP-Services sind zwar einem eher kleinen, zahlungskräftigen Personenkreis vorbehalten, bei dem die Wahrung der Privatsphäre eine wichtige Rolle spielt. Doch diese Gruppe wächst kontinuierlich und stellt hohe Erwartungen an den Airport. Mit der neuen Lounge sind wir hierfür in jeder Hinsicht bestens gerüstet.”

Zwei Jahre lang wurde gebaut, die Kosten lagen im unteren zweistelligen Millionenbereich. Für dieses Jahr rechnet Fraport mit bis zu 35.000 Gästen. Die Hälfte stammt aus Europa, der Rest reist vor allem aus der Golfregion, den GUS-Staaten, China und den USA an.