Aus den drei abgelegenen Bergdörfern in Tirol hat sich in den vergangenen Jahren dank hoher Investitionen eines der angesagtesten Skigebiete der Alpen entwickelt. Jetzt feierte der Verbund Serfaus Fiss Ladis sein 20-jähriges Jubiläum.

 

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Aller Anfang war schwer. Die Idee, aus zwei kleineren Skigebieten ein großes zu machen, entstand bereits in den Siebzigerjahren. Zumindest ein gemeinsamer Skipass sollte zusätzlichen Komfort und  Möglichkeiten für die Gäste bieten. Was damals unter anderem noch an der Uneinigkeit über das Verrechnungssystem scheiterte, hatte zwei Jahrzehnte später schließlich Erfolg: 1999 kamen die drei Gemeinden auf einen Nenner und sorgten in Rekordtempo für die Umsetzung der erforderlichen Baumaßnahmen. In nicht einmal sechs Monaten entstand eine Skiarena mit 53 Anlagen, mit denen 60.000 Personen pro Stunde befördert werden konnten. Ein Netz aus 160 Pistenkilometern stand Gästen ab diesem Zeitpunkt zur Verfügung, 60 Kilometer Piste konnten damals bereits beschneit werden. Der zum Saisonstart ausgedachte Marketing-Gag mit einem Gratis-Tagesskipass für alle schlug ein wie eine Bombe: Statt der erwarteten 20 bis 40 steuerten den Erzählungen nach 250 Busse die neue Super-Skiwelt an.

 

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In den vergangenen 20 Jahren hat Serfaus-Fiss-Ladis noch einmal kräftig draufgesattelt: Sage und schreibe 380 Millionen Euro wurden in diesem Zeitraum noch einmal in Infrastruktur und neue Attraktionen gesteckt. Alleine 25 Millionen kostet die 2017 gestartete Modernisierung und Erweiterung der 30 Jahre alten Dorfbahn im autofreien Serfaus, die Anfang Dezember nach der Fertigstellung nun in die erste Wintersaison gestartet ist. Mit der ständigen Weiterentwicklung hat Tirols Skidimension eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben, wie sich leicht an den Übernachtungszahlen der Gemeinden ablesen lässt, die seit der Fusion um 60 Prozent auf über 2,5 Millionen pro Jahr gesteigert wurden. 470 Millionen Gäste haben die Anlagen den letzten 20 Wintern genutzt, 35 Millionen Gäste in den Sommermonaten, die für die Region immer mehr an Bedeutung gewinnen.

 

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Zu den insgesamt 214 zu fahrenden Pistenkilometern in allen Schwierigkeitsstufen gehören multimediale Themenpisten und Erlebnisabfahrten für die Kids, Könner prüfen ihre Technik auf Buckelpisten, Carving- und Rennstrecken. Tiefschneefans genießen frischen Powder auf einer der zehn Freeride-Routen, ohne beschwerlichen Anstieg, da sich die Routen in unmittelbarer Nähe der Bergstationen befinden. Dank zumeist sehr breiten Pisten und des großzügigen Skigebietes kommen sich die Wintersportler selbst bei Hochbetrieb selten in die Quere. Mit Ausnahme der Stoßzeiten an den Talstationen kommt es auch zur Ferienzeit kaum zu längeren Wartezeiten an den Liftanlagen. Auf dem Sonnenplateau dürfen Gäste nicht nur mit mehr als 2.000 Sonnenstunden pro Jahr rechnen, sondern auch mit exzellenten Pistenverhältnissen die gesamte Saison über, können 80 Prozent aller Pisten heute doch beschneit werden.

 

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Der Gefahr, mit einem allzu schnellen Wachstum das Rad zu überdrehen, hat die Vorzeige-Destination bislang erfolgreich getrotzt. Seit Jahren streicht die Ferienregion zahlreiche Preise ein, die den Erfolgsweg bestätigen: Im Rahmen der alle zwei Jahre abgehaltenen, prestigeträchtigen Verleihung des „Best Ski Resort 2018“ wurden im vergangenen Jahr erneut die besten Skigebiete der Alpen für ihre exzellenten Leistungen honoriert. Grundlage boten 2018 die Umfrageergebnissen unter 46.000 Wintersportenthusiasten in den 55 Top-Skigebieten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz.

 

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Mit ihren zahlreichen Hütten und Restaurants im Skigebiet spielt die Region auch kulinarisch in der höchsten Liga. Auf 2100 Metern bittet das Genussrestaurant Zirbenhütte auf der Fisser Nordseite die Wintersportler zu Tisch – bei gutem Wetter auf der schönen Sonnenterrasse, ansonsten drinnen im traditionell-urigen Hüttenstil mit offenem Kamin und gemütlichen Stuben, die nach Zirbenholz duften. Bei Hüttenchef Philipp Kaschutnig kommen nur hochwertige und regionale Produkte auf den Teller – etwa das zarte aromatische Fleisch des Tiroler Grauviehkalbs. Rustikal, heimelig und urig geht es derweil im Bergrestaurant Lassida auf einer majestätischen Höhe von 2.350 Metern zu. Ob Kachelofen oder offener Kamin, die gemütliche Hausbar oder die kleinen, verwinkelten Stuben – wer hier einkehrt, sollte unbedingt die Uhr im Auge behalten. Bei Bestellungen der extrem leckeren hausgemachten Pizzen aus dem Steinofen kann es zu den Stoßzeiten schon einmal zu Wartezeiten kommen. Speck, Osso Collo und Salami gehören zu den Spezialitäten des Leithe Wirts auf der Talabfahrt Richtung Serfaus – wer möchte nimmt sich eine Kiste „Leithe`s Feinstes“ mit nach Hause.

 

(c) Sepp Mallaun

 

Fazit unseres jüngsten Besuchs: Serfaus-Fiss-Ladis zählt gerade für Familien zu den schönsten Skiregionen Tirols und bietet jedes Jahr neue Attraktionen. In den Orten wird gebaut und modernisiert – Investitionen, die sich in den kommenden 20 Jahren wiederum auszahlen dürften.