Multikulturell, dynamisch, kontrastreich, lebendig mit einer eigentümlichen Mélange aus Ost und West: Hongkong ist so faszinierend wie kaum eine andere Metropole. Mitten im Finanzviertel der 7,3 Millionen-Einwohner-Megalopolis liegt das Four-Seasons-Hotel, gleich gegenüber der Anlegestelle der berühmten Star Ferry und nur einen Steinwurf entfernt vom 412 Metern hohen International Finance Center (IFC).

Style: "Neutral"

Betritt man die imposante Lobby, lässt man den umtriebigen Stadtteil Central hinter sich und wird Teil einer anderen Welt. Schnörkellos und gediegen-elegant präsentiert sich das Luxushaus im Innern, helle Farben und Holztöne dominieren. Die bodentiefen Panoramafenster mit Blick zum Victoria Harbour geben den mit 45 Quadratmetern ohnehin schon geräumigen Zimmern noch mehr Tiefe. Im stattlichen Marmorbad ziert ein LCD-Fernseher einen der vielen Spiegel. Fiji-Wasser sowie eine Kaffee- und Teestation mit feinen Porzellantassen gehören ebenso zum hohen Standard wie der tadellose Zimmerservice. Selbst das Laptopkabel ist nach der Rückkehr aus der brodelnden City zusammengerollt, die Wäsche sorgfältig zusammengelegt.

FSH Exec. BalcFür ein paar Hongkong-Dollar mehr buchen anspruchsvolle Ankömmlinge ein Zimmer mit Zugang zum Executive Club in der 45. Etage. Neben dem schönen Ausblick auf das gegenüberliegende Kowloon warten dort ein Frühstück, High-Tea mit Snacks, diverse Biere, Cocktails, Weine, Ruinart-Champagner und Cappuccino in Barista-Qualität. Die Qualität der mit viel Liebe und Sorgfalt zubereiteten warmen und kalten Speisen ist erstklassig, ebenso wie der aufmerksame Service.

Food detail w. garnele

Lokale Telefongespräche, Bügel-Service und eine persönliche 24-Stunden-Concierge-Betreuung im Business-Center runden das exklusive Angebot ab. Kurzum: In der 45. Etage wird die Arbeit zum Vergnügen – und wer den Executive Club allein zur Steigerung des persönlichen Wohlbefindens nutzt, tut dies auf höchstem Niveau. Ein wenig Zeit sollte indes bleiben, um in einem der schönsten Poolbereiche in Hongkong zu schwelgen – mit großartigem Blick auf den Hafen.

 

HKG_RestoDas Four Seasons Hongkong war bis 2013 das einzige Hotel weltweit, das gleich über zwei Drei-Sterne-Restaurants verfügte. Heute kocht Fabrice Vulin im französischen Caprice mit zwei Sternen, während das Lung King Heen im vierten Obergeschoss als erstes jemals mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete chinesische Restaurant unter der Regie von Chan Yan Tak seit 2008 mit der Höchstnote geadelt wird. Zuvor haben die Juroren der roten Gourmetbibel Chans Karriere zehn Jahre lang aus nächster Nähe beobachtet und sein Lokal mindestens ein Dutzend Mal unter die Lupe genommen. Die ausgezeichneten Produkte – etwa Meeresfrüchte oder Fische – stammen direkt aus dem Aquarium in der Restaurantküche oder – wie der schwarze Trüffel – aus fernen Gestaden.

Chef am EingangIn den sechziger Jahren, kurz nach dem Tod seiner Mutter, begann der damals 13 Jahre alte Chan Yan Tak in einem auf kantonesische Küche spezialisierten Restaurant in Hongkong zu arbeiten. Eine professionelle Kochausbildung erhielt er nie, erzählt der kleine, leicht untersetzter Mann mit seinem breiten Lächeln, weil es zu dieser Zeit in Hongkong gar keine Kochschule gab. ‚Learning by doing’ lautete deshalb – zwangsläufig – seine Devise, die ihn gleichwohl im Lauf der darauf folgenden fünfzig Jahre zum Starkoch werden ließ.

 

Chef beim AnrichtenLung King Heen lässt sich zwar am besten mit Drachenblick übersetzen. Den herrlichen Blick durch bodentiefe Fenster auf den Victoria Hafen darf aber auch genießen, wer nicht zum Ungeheuer mutiert ist. Die Lektüre der Speisekarte im Lung King Heen gleicht einer Tour d’Horizon durch die Welt der kantonesischen Küche. Hier könnte man, so man mit dem nötigen Kleingeld gesegnet ist, wochenlang essen, ohne zweimal das Gleiche zu bestellen. Mehr als 15 Suppen und Brühen, darunter die eingedickte Hühnersuppe mit Cordyceps, einem der stärksten Heilpilze der Traditionellen Chinesischen Medizin, die 24 Stunden im voraus geordert werden sollte und 30 Meeresfrüchte-Zubereitungen sind nur ein Teil der lukullischen Leckerbissen.

Bird's Nest SoupEin ganzes Kapitel ist dem populären ‚Bird’s Nest’ gewidmet, das Chef Chan Yan Tak in nicht weniger als 13 Variationen anbietet. Die chinesische Delikatesse gleicht einer Art Pudding, der von einer durchsichtig-weißen, geleeartigen Masse gekrönt ist. Dabei handelt es sich um die Nester von Salanganen, die zur Familie der Segler gehören. Die Schwalbennester werden mit dem eiweißreichen, zähen Speichel der Vögel zusammengehalten und in Höhlen in Thailand oder Indonesien unter großen körperlichen Strapazen gesammelt.

Baked stuffed crab shellErst nachdem in mühevoller Handarbeit Federreste und Schmutzpartikel aus den Nestern entfernt worden sind, landen sie in ausgesuchten Feinkostläden, wo sie mit bis zu 4000 Euro je Kilo zu Buche schlagen. Bei der Zubereitung lösen sich die Nester in ihre einzelnen Stränge auf und bilden eine elastische weiche Decke auf dem Teller, die sich mit ungezählten Aromen vollsaugen kann. Zum hohen Wert der Grundsubstanz dürfte auch eine gute Portion Aberglaube kommen, die diese Delikatesse zwischen 48 bis 100 Euro (mit zerkleinerter Fisch-Schwimmblase) kosten lässt. „In China glauben die Frauen, dass sie eine makellosere Haut bekommen und jünger aussehen, wenn sie das Vogelnest essen“, mutmaßt Chef Chan mit verschmitztem Lächeln.

Chinese DumplingsDim Sum wiederum wird im Lung King Heen nicht nur im traditionellen Bambuskörbchen, sondern auch auf feinem Porzellan präsentiert. Die Rezepturen der dampfgegarten Köstlichkeiten gehen weit über die klassischen Kombinationen hinaus. Die als Har Gau bezeichneten hauchdünn gefertigten Gaumenschmeichler etwa sind gewöhnlich mit einer Mixtur aus Garnelen und fein gewürfelten Bambussprossen gefüllt. Chan Yan Tak verleiht ihnen mit Morcheln mehr Aroma und eine gänzlich andere Textur.

Food assortedExquisit mundet auch das durch ein Kohlblatt zusammengehaltene Stückchen gedämpfter Hummer mit Jakobsmuschel und Garnele, das durch Gemüse statt Teig frischer und leichter wirkt als sein herkömmliches Pendant. Dim Sum lässt sich am besten mit „das Herz berühren“ übersetzen. Chan Yan Tak ist der kongeniale kulinarische Dolmetscher.

Steamed Star Garoupa Fillet in Bamboo BasketDas im Bambuskorb gedämpfte Filet vom ‘Star Garoupa’, auch ‘Hong Kong Grouper’ oder ‘Red Spotted Grouper’ genannt, wird von Frühlingszwiebeln und einem Hauch Ingwer eskortiert. In der Aromatik dominiert zwar eindeutig der ferne Osten, doch es bleibt Raum für westliche Feinheiten – eine interkulturelle Mélange gleichsam, die sofort in ihren Bann zieht. Die mit der Leine geangelte Zackenbarsch-Art mit ihrer leuchtend rot gesprenkelten Haut zählt dank ihres festen, weißen Fleischs und des zarten, leicht süßen Aromas zu den teuersten Speisefischen Asiens.

Zum Dessert serviert der vortreffliche Service einen erfrischenden “Lime Pudding mit Aloe Minze”. Die Zutaten gelten in der Traditionellen Chinesischen Medizin als kühlende Ingredienzen – nach dem opulenten Mahl mit seiner faszinierenden geschmacklichen Vielfalt also genau das Richtige, um den Körper in die wohlverdiente Balance zu bringen.

www.fourseasons.com/hongkong

Fotos: Four Seasons Hotels, Christian Euler (1)