Aus den drei abgelegenen Bergdörfern in Tirol hat sich in den vergangenen Jahren dank hoher Investitionen eines der angesagtesten Skigebiete der Alpen entwickelt. Vor allem Familien kommen auf dem Sonnenplateau voll auf ihre Kosten.

Beim Spaziergang durch das tief verschneite Fiss wird deutlich: Die kleine Gemeinde mit ihren knapp 1.000 Einwohnern boomt gewaltig. Der rund 600 Jahre alte Ortskern mit seinen unverwechselbaren Hauseingängen versprüht zwar noch immer den Charme eines rätoromanischen Haufendorfes. An allen Ecken wird von Jahr zu Jahr aber auch die Veränderung und Modernisierung sichtbar. Bestehende Häuser und Hotels werden vielerorts erweitert, modernisiert und mit vielerlei Komfort und Wohlfühl-Angeboten ausgestattet. Dazu entstehen neue Apartment-Häuser der gehobenen Kategorie, die meist im neuen, alpinen Chic gehalten sind. Das mag dem ein oder anderen Traditionalisten nicht unbedingt gefallen, unterstreicht jedoch das enorme Wachstum, das der Ort zusammen mit seinen Nachdörfern Serfaus und Ladis in den vergangenen Jahren verzeichnen konnte. Vor genau 20 Jahren wurden im Winter 98/99 noch 890.000 Gäste im gesamten Skigebiet und rund und rund eine Million Übernachtungen gezählt. Im zurückliegenden Winter 17/18 lag die Zahl der Übernachtungen bereits bei 1,61 Millionen, die Gäste im Skigebiet haben sich gar auf 1,72 Millionen knapp verdoppelt.

 

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Um diesem gewaltigen Ansturm der Wintersportler gewachsen zu sein, haben die Bergbahnen tief in die Tasche gegriffen und in den zurückliegenden 20 Jahren mehr als 300 Millionen Euro in die Infrastruktur und neue Attraktionen investiert. Alleine 25 Millionen kostet die 2017 gestartete Modernisierung und Erweiterung der 30 Jahre alten Dorfbahn im autofreien Serfaus. Die Skikindergärten Bertas Kinderland in Fiss sowie die Kinderschneealm in Serfaus freuen sich in diesem Winter über neue Annehmlichkeiten, zu den neuen Highlights zählt zudem die neue Aussichtsplattform M1 am Masnerkopf, dem höchsten Punkt im Skigebiet auf 2.828 Metern, die als Logenplatz einen herrlichen Weitblick auf das umliegende Gipfelpanorama bietet.

 

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Zu den insgesamt 214 zu fahrenden Pistenkilometern gehören multimediale Themenpisten und Erlebnisabfahrten für die Kids, Könner prüfen ihre Technik auf Buckelpisten, Carving- und Rennstrecken. Tiefschneefans genießen frischen Powder auf einer der zehn Freeride-Routen, ohne beschwerlichen Anstieg, da sich die Routen in unmittelbarer Nähe der Bergstationen befinden. Dank zumeist sehr breiten Pisten und des großzügigen Skigebietes kommen sich die Wintersportler selbst bei Hochbetrieb selten in die Quere. Mit Ausnahme der Stoßzeiten an den Talstationen kommt es auch zur Ferienzeit kaum zu längeren Wartezeiten an den Liftanlagen.

 

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Der Gefahr, mit einem allzu schnellen Wachstum das Rad zu überdrehen, hat die Vorzeige-Destination bislang erfolgreich getrotzt. Seit Jahren streicht die Ferienregion zahlreiche Preise ein, die den Erfolgsweg bestätigen: Im Rahmen der alle zwei Jahre abgehaltenen, prestigeträchtigen Verleihung des „Best Ski Resort 2018“ wurden im vergangenen Jahr erneut die besten Skigebiete der Alpen für ihre exzellenten Leistungen honoriert. Grundlage boten 2018 die Umfrageergebnissen unter 46.000 Wintersportenthusiasten in den 55 Top-Skigebieten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz. Mit Rang drei in der Gesamtwertung sicherte sich Serfaus-Fiss-Ladis wie schon in den Vorjahren einen Podestplatz und musste sich lediglich der italienischen Wintersportregion Kronplatz sowie dem schweizerischen Zermatt geschlagen geben. In den Kategorien Beförderungskomfort, Kinder- und Familienangebot am Berg sowie Freundlichkeit landete Serfaus-Fiss-Ladis jeweils gar auf Platz zwei.

 

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Mit ihren zahlreichen Hütten und Restaurants im Skigebiet spielt die Region auch kulinarisch in der höchsten Liga. Auf 2100 Metern bittet das Genussrestaurant Zirbenhütte auf der Fisser Nordseite die Wintersportler zu Tisch – bei gutem Wetter auf der schönen Sonnenterrasse, ansonsten drinnen im traditionell-urigen Hüttenstil mit offenem Kamin und gemütlichen Stuben. Wer sich zwei bis drei Stunden Zeit nimmt, den lädt das Küchenteam auf eine kulinarische Weltreise ein, bei der nach den individuellen Wünschen des Gastes aus 25 Komponenten ein Vier- oder Sechsgang-Überraschungsmenü gezaubert wird – inklusive der passenden Weinbegleitung. Rustikal, heimelig und urig geht es derweil im Bergrestaurant Lassida auf einer majestätischen Höhe von 2.350 Metern zu. Ob Kachelofen oder offener Kamin, die gemütliche Hausbar oder die kleinen, verwinkelten Stuben – wer hier einkehrt, sollte unbedingt die Uhr im Auge behalten. Regionalität wird bei der Lassida-Küchencrew groß geschrieben, zahlreiche Produkte werden direkt von den heimischen Bauern bezogen. Als Geheimtipp gelten die hausgemachten Pizzen aus dem Steinofen sowie das Bergfrühstück, das in den Wintermonaten zwischen 9 Uhr und 11 Uhr angeboten wird.

 

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Das Fazit nach unserem Besuch: Mit der Fokussierung Familie hat die Ferienregion Serfaus-Fiss-Ladis bislang alles richtig gemacht. Genussfahrer kommen ebenso auf ihre Kosten wie echte Cracks, Kinder oder Nicht-Skifahrer. In Sachen Preis-/Leistungsverhältnis hat man gerade mit innovativen Familienangeboten zahlreichen anderen Tourismushochburgen der Region den Rang abgelaufen und sich trotz des starken Wachstums der vergangenen Jahre seinen familiären Charakter bewahrt.